MEMENTO-Gedenke

„Den eigenen Tod den sterbe nur ich, doch mit dem Tod des anderen muss ich leben und auch lernen damit umzugehen.“

Ich denke, dass hier meine absolute Wahrheit liegt, ein geliebter Mensch geht, einfach so, dieser Mensch stirbt und du bleibst hier.

Was tun mit dieser Leere, mit dieser Trauer, mit den vielen Erinnerungen, dem Lachen und dem Weinen, dem kleinen Streit und der wunderbaren Versöhnung, dem Verzeihen und dem Geben, mit der Nähe und der Distanz.

WAS TUN MIT DIESER LIEBE???

Meine Frau ist einfach gegangen, ihr Leid war so groß und es war für sie ein guter Weg zu gehen.

In diesem Moment wollte ich auch sterben.

Ich wollte bei ihr sein und die Leichtigkeit spüren, alles hier zu lassen.

Aber unser Weg hat sich in diesem Moment getrennt nach ganz vielen Jahren des Glücks.

Die Leere, die mich überkam, war furchtbar.

In einem Haus herum zu irren, „ihr“ überall zu begegnen und daran zu verzweifeln…..

Ja es gibt Familie und Freunde und ja sie sind absolut wichtig, aber am Abend liegst Du alleine in diesem großen Bett und suchst die Berührung und sprichst, jedoch bekommst du keine Antwort.

Nichts verändert sich, ich stehe vor dem Kleiderschrank und rieche an ihren Kleidern und bin nicht fähig, diesen Schrank auszuräumen, jedes Teil ihrer Kleidung oder die Haarbürste, der Schminktisch……

was soll ich jetzt noch hier?

 

Das Loch in dem ich gesessen habe, war sehr tief und so sehr sich alle bemüht haben, mir daraus zu helfen, waren diese Versuche alle vergebens.

Erst im Laufe der Jahre begriff ich, dass ich es nur durch meinen eigenen Willen schaffen kann, mich daraus zu befreien.

Aber das war ein sehr langer Weg.

In den ganzen Jahren, in denen ich diese Trauer nicht loslassen konnte, dachte ich mir, das alles muss ich alleine schaffen, dass haben andere ja auch geschafft!

„Nein mein Freund“, sagte ich zu mir, vielleicht brauchst Du auch Hilfe? Wäre es nicht einfacher, all Deinen Schmerz und Deine Trauer zu teilen mit einem anderen Menschen, der ganz wertfrei zu Deinem Problem steht?

Sicher es ist einfach, sich das einzureden, aber es zu tun?  Oh, es kostet Dich Überwindung, über Deinen eigenen Schatten zu springen, aber habe ich die Kraft dazu? Ist es nicht viel einfacher dazubleiben in dieser Trauer und diesem Schmerz?

Der Glaube, nie mehr Lieben zu können, keine Berührungen mehr, keine Zärtlichkeit, kein gemeinsames Lachen und kein Weinen, all das, verloren für immer?

Nun, ich habe es 7 Jahre so gelebt und ich war nicht glücklich. Nein ich war noch weniger, ich war unsichtbar, meine Freunde wurden weniger, mein Gefühl zu meinem Körper war nicht mehr da. Ich möchte sagen, ich bin einfach nur so dahinvegetiert, ohne ein Ziel und ohne Perspektive.

Das war es jetzt, das war der Rest meines Lebens, warum konnte ich nicht mit Ihr gehen, das wäre doch gerecht oder?

Oftmals hatte ich das Gefühl etwas tun zu müssen und eines Tages hatte ich den Mut und die Kraft etwas zu tun. Es ging allerdings erst nach dem dritten Versuch und es war der richtige Weg und ich freue mich ihn gegangen zu sein.

 

Mein Anruf ging nach Frankfurt zu Wera Münchberg.

Mit all meinem Mut und meiner Kraft habe ich diesmal nicht wieder aufgelegt und dann hörte diese Stimme, freundlich, einfühlsam,  sehr ansprechend und sie fragte nach meinem Wunsch. Ich muss vielleicht vorausschicken, dass ich einiges über Trauerbegleitung und dieser besonderen Kraft und Energiearbeit gelesen habe und es machte mich neugierig, auch mit der Idee, von einer Frau eventuell berührt zu werden.

Was würde das mit mir machen? Kann ich oder darf ich das auch? Betrüge ich jetzt meine Frau oder würde sie sagen, ja mach doch, du lebst ja noch, all das ging mir durch den Kopf, als ich den Termin vereinbarte.

An dem Tag des Termins war ich sehr unsicher, meine Nerven hatte ich nicht wirklich im Griff, aber ich fuhr los und kam an.

Eine herzliche Begrüßung und ein sehr gutes Gefühl umkam mich, ich wurde ruhiger und wir saßen uns gegenüber und fingen an zu sprechen, über all das was mich bewegte, diesen Schritt jetzt zu machen.

Dann ging alles seinen Gang, ich wurde ruhiger und mit jedem Wort das sie sagte und mit jeder Energie-Ritual-Berührung, die ich fühlte, wurde es leichter in mir, als würde ich schwerelos auf dieser Liege schweben.

Da war nach 7 Jahren wieder ein Gefühl, ja auch ein Gefühl wieder Mensch zu sein und mich wieder zu spüren, da ich mich vorher körperlos fühlte. Die Liebe wird uns, meine Frau und mich, immer verbinden, aber ich bin jetzt auch wieder offen, auf Menschen zu- gehen zu können. Ein guter Freund sagte mir danach, was ist denn mit Dir, Du strahlst ja auf einmal….

In diesem Moment wusste ich, dass es noch ein Leben für mich gibt und ich es auch leben sollte.

Danke Wera, für Deine Hilfe und die vielen kleinen Schubser, die kreativen Sitzungen, auch mit der Klangliege und den Instrumenten, die es brauchte, um wieder ins Leben zurückzukommen.

Lassen Sie sich helfen und bitte warten Sie keine 7 Jahre darauf, ob  Frau oder Mann, wir alle brauchen in solchen Situationen Hilfe.

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